"Schreiben Sie doch mal was Lustiges!"

Theater, Theater
Das ist ein irres Haus
Denn wenn'de einmal drin bist
Kommste nie mehr lebend raus
Theater, Theater
Dat is'n irrer Trip
Denn wenn'des richtig ernst meinst
Kommste davon nie zurück
(Theater. CD Requiem70)

Verehrtes Publikum!

Es tut mir leid. Oder eigentlich... nein, eigentlich tut es mir nicht leid. Und so muss ich Sie enttäuschen: Ich werde nichts Lustiges schreiben. Denn so sehr ich mich auch bemühen würde:  Ich kann es einfach nicht. Ich wäre ein schlechter Komödiant.
Aber ich kann Sie beruhigen: Nein, ich hatte keine schwere Kindheit; nein, mich hat das Schicksal vermutlich nicht mehr gebeutelt als viele andere Menschen auch - und nein, ich habe all diese Geschichten in den Texten auch nicht selbst erlebt. Nicht immer zumindest.

Und doch gibt es sie, diese Geschichten. Sie kennen Sie eventuell sogar selbst: Die Lebenserzählungen, die nicht dazu gedacht sind, abzulenken. Und die jenseits des hochgeschätzten magischen Comedy-Zirkus existieren. Und die auch nichts gekonnt persiflieren. - Auch sie gehören im großen Genre der Kleinkunst besungen; und das Drama ist niemals nur Komödie.

So wie ein jeder seine Stärken und Schwächen hat, so liegt meine Stärke eben in der Beschreibung von menschlichen Abgründen in den "dunklen und glitschigen Ecken im dritten Hinterhof" (Gilles Chevalier 2012) des Lebens, immer verbunden mit dem nötigen Funken Hoffnung auf ein gutes Ende. Und nur dadurch, dass wir im Ensemble genau das tun und präsentieren, was wir am besten beherrschen, können die GENERAT-Programme den hohen Anspruch erfüllen, den wir als Ensemble wie auch Sie als Publikum verständlicherweise erwarten.

Wenn Theater und (besonders die Chanson-) Musik eine gemeinsame Aufgabe haben, dann die, dass es bewegen soll(te). - Ich kenne diesen Moment, und es macht mich trotz all des gesungenen Schmerzes auf der Bühne glücklich und stolz, wenn ich ihn - wenn ich Sie als Publikum - erreicht habe.

Nutzen Sie die vielfältigen Angebote des Theaters und der Musik, sich (zu) berühren und bewegen zu lassen. Lachen Sie - und geben Sie auch dem Weinen eine Chance. Das ist nur gesund. - Ich zumindest freue mich auf die kommenden Konzerte voller Chanson NOIR - und lade Sie herzlich dazu ein.
  
 Kathy Kreuzberg

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